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Kurfürst Friedrich Wilhelm I. stiftet die Freischießen-Prämie (1685)

Kurfürst Friedrich Wilhelm I. stiftet die Prämie für das Freischießen.

Mit der Eingliederung Mindens in den brandenburgisch-preußischen Staat galt die Stadt als Festung und musste die ständige Stationierung landesherrlicher Soldaten dulden. Die Bürgerwehr aus Handwerkern und Kaufleuten, die im Mittelalter ihre Stadt verteidigt hatte, verlor damit ihre stolzeste Aufgabe.

Die Bürgerschaft organisierte sich dennoch in Bürgerkompanien, die regelmäßig einen Schießwettbewerb ausrichteten. Bei diesem Anlass konnte sich der beste Mindener Bürgerschütze von der Steuer „freischießen". Noch heute findet alle zwei Jahre das „Mindener Freischießen“ des Mindener Bürgerbataillons mit seinen sechs Bürgerkompanien und der Eskadron statt.

Auch der Landesherr, Kurfürst Friedrich Wilhelm I., wollte die Bürger offensichtlich ermutigen, ihre Wehrkraft im Interesse des Gemeinwohls zu erhalten. Im Jahre 1685 stiftete er eine Prämie von 50 Talern, die an die Stelle der Steuerbefreiung trat. Damit erkannte er gleichzeitig das Mindener Bürgerbataillon an.

Das Gemälde erinnert also an die Geburtsstunde einer Mindener Tradition, die in den folgenden mehr als drei Jahrhunderten nichts von ihrer Lebenskraft einbüßen sollte. Da die Verleihung der Prämie in Wirklichkeit nur schriftlich erfolgte, stellte Grotemeyer die Szene so dar, wie sie sich hätte abspielen können. Der Mindener Marktplatz und das Rathaus bilden die Kulisse für das angetretene Bürgerbataillon. Links im Bild sieht man den kurfürstlichen Gesandten vor Bürgermeister, Ratsherren und Stadtmajor das Schreiben des „Großen Kurfürsten" verlesen. Das Geld wird von einem seiner Begleiter bereitgehalten.

Die Notwendigkeit, eine Szenerie zu erfinden, widersprach Grotemeyers Auffassung von der ernsten Historie. Er schlug vor, das Gemälde aus dem Zyklus herauszunehmen und es durch Friedrich den Großen in Minden zu ersetzen. Dieses Gemälde hatte er zusätzlich ausgeführt und der Stadt geschenkt.

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