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Belagerung Mindens durch die Schweden (1634)

Die Schweden belagern Minden.

Die schwelenden Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken, Kaiser und Landesfürsten, aber auch zwischen konkurrierenden europäischen Mächten entluden sich von 1618 bis 1648 im 30-jährigen Krieg. Auch Minden blieb nicht verschont: Seit 1625 hielten kaiserliche (katholische) Truppen die Stadt besetzt.

Auf dem Gemälde ist die Belagerung Mindens durch Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg dargestellt, der die Stadt 1634 für die protestantische Seite zurückeroberte. Die Belagerung und die damit verbundene Handelsblockade fügten Minden schweren Schaden zu. Hunger herrschte in der Stadt, viele Gebäude waren zerstört oder beschädigt.

Nachdem Herzog Georg Minden eingenommen harte, blieb die Stadt protestantisch. Königin Christina von Schweden verlieh ihr die vollständige politische Selbständigkeit, ein Privileg, um das die Bürgerschaft lange gerungen hatte. Doch als Minden 1648 im Westfälischen Frieden dem Kurfürsten von Brandenburg zugesprochen wurde, war es mit der neugewonnenen Freiheit vorbei: Kurfürst Friedrich Wilhelm erkannte Mindens Privilegien nicht an, die Stadt musste Truppen aufnehmen und wurde zur Garnisons- und Festungsstadt.

Grotemeyer siedelt die Szene weit vor der brennenden Silhouette Mindens an und zeigt das Kriegsgeschehen in einer genreartigen Darstellung. In der linken Bildhälfte bringen Soldaten hinter Schanzkörben ein Geschütz in Feuerstellung. Rechts erwehrt sich eine Marketenderin in Tracht des zudringlichen Griffs eines Soldaten nach ihrem Weinfässchen. Dieses Motiv wird vom Maler kompositorisch aufgewertet: Die Holzplanken führen den Blick des Betrachters auf die Stadtsilhouette und verbinden beide Motive optisch und inhaltlich. Überträgt man die Situation der weiblichen Figur auf die Situation der Stadt wäre „Minden als Spielball der Mächte" eine mögliche Lesart des Bildes.

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