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Reformationspredigt des Nikolaus Krage in der Martinikirche (1529)

Reformationspredigt des Nikolaus Krage in der Martinikirche.

Das Gemälde zeigt den Prediger Nikolaus Krage, wie er im Jahre 1529 die erste evangelische Predigt in der Mindener Ratskirche St. Martini hält und den katholischen Klerus aus der Kirche weist. Die Begebenheit markiert den Sieg der evangelisch gesonnenen Bürgerfraktion, den Höhepunkt der reformatorischen Auseinandersetzungen in der Stadt und einen Wendepunkt der Stadtgeschichte.

Wenige Tage nach der Predigt beschlagnahmte die Bürgerschaft das Eigentum der Klöster und Stifte. Im Februar 1530 verkündete Krage von der Kanzel die neue Kirchenordnung der Stadt. Die Aufsicht über Kirchen und Schulen, aber auch die kirchliche Gerichtsbarkeit lag nun bei einem städtischen Konsistorium. Minden, das sich in den vergangenen Jahrhunderten seine politische Eigenständigkeit erkämpft hatte, war nun auch in religiösen Dingen vom Bischof unabhängig.

Grotemeyer fängt das Geschehen in seinem prägnantesten Augenblick ein. Krage dominiert das Bild - von der Kanzel aus beherrscht er den Raum. Das hinter ihm einfallende Licht gewinnt symbolische Bedeutung und suggeriert die Kraft und Erhabenheit der nicht darstellbaren Worte Krages. Der Lichtkegel selbst – von Grotemeyer in pastosem Farbauftrag gestaltet - scheint den katholischen Klerus hinauszuweisen. Die Geistlichen, Ablassprediger mit ihrem Geldkasten, verlassen unter den Blicken der evangelischen Gemeinde betroffen die Kirche. Eine junge Frau nutzt die neue Machtsituation und bespöttelt sie mit aufreizenden Gesten.

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